Grosse Zimmerpflanzen umtopfen – so geht’s!

Einige grüne Mitbewohner wachsen oft in kurzer Zeit zu stattlichen Exemplaren heran. Irgendwann wird es den Wurzeln im alten Topf zu eng und das Wachstum stagniert. Mit einem grösseren Topf und frischer Erde gedeihen deine Zimmerpflanzen wieder prächtig. Was dabei zu beachten ist, zeige ich dir in diesem Beitrag.

Von Carmen

Alter: 14J. Aufwand: 1h

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Umtopfen, aber richtig!

Das Geheimnis gesunder Zimmerpflanzen ist genügend Licht, Wasser und Nährstoffe. Bei idealer Haltung benötigen Jungpflanzen und sehr schnellwachsende Pflanzen jährlich einen neuen Topf mit frischem Substrat. Bei älteren, bereits sehr grossen Zimmerpflanzen reicht ein Umtopfen alle zwei bis drei Jahre.

Wann deine grünen Freunde ein neues Zuhause brauchen, hängt also von der Art und dem Alter der Pflanze ab. Es gibt aber dennoch ein paar eindeutige Hinweise, dass ein Umtopfen dringend nötig ist:

  • der Innentopf ist komplett durchwurzelt und beult bereits aus
  • die Wurzeln wachsen durch den Topfboden
  • die Pflanze wächst auch während der Wachstumsphase im Sommer kaum mehr weiter
  • die Pflanze wirkt fahl und bekommt zunehmend gelbe Blätter
  • die Erdoberfläche ist stark mit Düngerückständen verkrustet
  • das Verhältnis vom Topf zur oberirdischen Pflanze ist zu klein
  • die Pflanze wächst stark in die Höhe und droht zu kippen
  • Staunässe führt schnell zu Wurzelfäulnis, in diesem Fall muss sofort umgetopft werden.

Die neue Topfgrösse

Je nach Grösse der Pflanze sollte der neue Topf zwischen 2 cm (bei kleineren Pflanzen) und 4–6 cm (bei Grosspflanzen) grösser sein als das vorherige Gefäss. Bei älteren Pflanzen darf der Topfdurchmesser auch etwas grösser ausfallen. Der neue Übertopf soll genügend gross sein, damit überschüssiges Giesswasser schnell erkannt und abgegossen werden kann.

 

Und so geht’s

Schritt 1 – Vorbereitung

Der Frühling ist optimal zum Umtopfen, denn durch das höhere Lichtangebot beginnt für die Zimmerpflanzen die Wachstumsphase. Sofern es draussen nicht zu kalt ist, können kleinere Pflanzen im Garten umgetopft werden. Sehr grosse Zimmerpflanzen sind hingegen oft zu schwer, um sie nach draussen zu bringen. Ein ausgelegtes Stück Plastik schützt den Wohnzimmerboden vor Verschmutzung.

Ein Tag vor dem Umtopfen darf nochmals gegossen werden, ein befeuchteter Wurzelballen löst sich nämlich besser, besonders bei Tontöpfen.

Schritt 2 – Pflanze aus Gefäss lösen

Ausladende Blattwedel werden locker zusammengebunden, damit sie beim Umtopfen nicht in die Quere kommen oder beschädigt werden.

Am einfachsten entfernt man den alten Topf, indem man die Erde mit der Handfläche festhält und die Pflanze kopfüber dreht. Ist die Pflanze zu gross dafür, arbeitet man am besten zu zweit.

Falls sich der Topfballen nur schwer löst, wird mit einer Zimmerpflanzenschaufel und Hacke die oberste Erdschicht entfernt. Hilft auch das nicht, wird mit dem Brotmesser vorsichtig dem Topfrand entlang geschnitten, damit sich der Erdballen löst. Danach wird der Topf auf dem Boden schräg gekippt und die Pflanze vorsichtig am Schaft herausgezogen. Bei komplett durchwurzelten Plastiktöpfen bleibt oft nur ein Aufschneiden mit der Gartenschere.

Schritt 3 – Reinigen

Abgestorbene und matschige Wurzelstücke werden vor dem Einpflanzen entfernt, dichtes und ringförmig gewachsenes Wurzelwerk wird von Hand vorsichtig aufgelockert und die verbrauchte Erde leicht abgeschüttelt. Auch gelbe, abgestorbene Blätter und dürre Stiele werden ausgeputzt.

Vorsicht ist geboten bei oberirdischen Luftwurzeln, wie sie bei älteren Exemplaren von Monstera, Orchideen, Gummibäumen und Philodendren vorkommen. Luftwurzeln erfüllen eine wichtige Funktion und sollten deshalb weder abgeschnitten noch in die Erde miteingepflanzt werden. Überlange Luftwurzeln können ringförmig im Übertopf drapiert werden, so stören sie nicht so sehr.

Schritt 4 – Eintopfen

Im Topf verteilt man eine ca. 2 cm dicke Drainage aus Blähton, um Staunässe entgegenzuwirken. Darüber füllt man etwas Substrat und setzt die Pflanze gleich tief wie zuvor ein. Mit einer Hand hält man sie mittig fest, mit der anderen füllt man seitlich Erde auf und drückt fest an.

 

Flechtkörbe als Übertöpfe

Die Auswahl bei Übertöpfen ist gross und oft hat man die Qual der Wahl. Für ein harmonisches Gesamtbild empfehle ich Übertöpfe aus einer Farbfamilie. Dabei dürfen auch Muster und andere Topfformate zum Zug kommen. Wie wäre es mit dekorativen Flechtkörben? Sie sind besonders trendy und passen überall, einige sind sogar bereits mit einem Plastikeinsatz ausgekleidet und so vor Nässe geschützt.

Mit einem speziellen Innentopf aus Plastik kann deine Zimmerpflanze auch in einem normalen Korb stehen. Um Staunässe bestmöglich zu vermeiden, verteilen wir, wie oben erwähnt, etwas Blähton auf dem Topfboden. Alternativ kannst du bei den geschlossenen Plastikeinsätzen ohne Wasserabzug auch mit SERAMIS arbeiten; der Feuchtigkeitsmesser zeigt dir immer den richtigen Zeitpunkt an, wann wieder gegossen werden muss.

 

Die richtige Pflege

Nach dem Umtopfen wird die Pflanze angegossen, das Substrat sollte in den nächsten Tagen leicht feucht sein, keinesfalls nass. Dünger braucht die Pflanze vorerst nicht, die Nährstoffe in der frischen Zimmerpflanzenerde reichen für einige Wochen aus. Sobald sich neues Wachstum zeigt, wird der normale Giess- und Düngerhythmus wieder aufgenommen.

Tipp: Nach vielen Jahren kommen riesige Zimmerpflanzenexemplare an ihre Grenzen und werden gar nicht mehr umgetopft. Dafür wird aber jährlich die oberste Erdschicht entfernt und mit frischem Substrat aufgefüllt. Alternativ kannst du die Pflanze auch austopfen, den Wurzelballen verkleinern und mit frischem Substrat wieder in denselben Topf einpflanzen. Um das Gleichgewicht zwischen verringertem Wurzelwerk und Pflanzengrün zu erhalten, sollte der oberirdische Teil ebenso leicht eingekürzt werden.

Carmen

«Hallo, ich bin Carmen. Ich wohne mit meinem Mann, zwei Kindern, Hund und Katzen in einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau. Mein Garten bietet mir einen wundervollen Ausgleich zu meinem Beruf als freischaffende Architektin und ich liebe es, darin zu arbeiten. Seit 2008 dokumentiere ich auf meinem Gartenblog Ein Schweizer Garten das Entstehen unseres Gartens, den wir im Eigenbau angelegt haben. Der grüne Daumen muss mir in die Wiege gelegt worden sein, denn ich habe bereits als Kind ein eigenes Beet gepflegt. Ich freue mich, dass ich meine Freude am Gärtnern weitergeben kann.»

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