Es gibt Dinge, die will man immer haben und denkt, sie seien unheimlich schwer zu kriegen. Oder wahnsinnig aufwändig. Oder teuer. Wie z.B. eine grosse Magnetwand. In unserem Büro haben wir ein grosses Whiteboard. Das ist magnetisch und kann beschrieben werden. Eigentlich eine perfekte Kombination. Denkt man. Denn in der Realität ist das Whiteboard meist voll behangen mit Zetteln und immer, wenn man etwas raufschreiben möchte, muss man erst alle Papiere wegschieben. So ist es zumindest bei uns im Büro.

Und so hegten meine Kollegen und ich den Plan, dem Whiteboard einen magnetischen Nachbarn zu verschaffen. Nein, kein zweites Whiteboard, sondern eine Fläche in der Grösse des Whiteboards, gestrichen mit Magnetfarbe. Diese besondere Farbe enthält winzig kleine magnetische Teilchen, die sich mit der Farbe vermischen und so auf die Wand auftragen lassen.

Wie immer beim Streichen ist das Wichtigste die Vorbereitung. Wir legen eine Malerfolie aus und decken den Boden ab. Dann kleben wir die Fläche mit einem Kreppband ab. Das könnten wir uns eigentlich sparen, denn der Clou an der Magnetfarbe ist, dass man sie mit jeder anderen Farbe überstreichen kann, die zum Untergrund passt. Also z.B. mit einer Dispersionsfarbe oder einem wasser(!)basierten Lack, sogar eine dünne Tapete lässt noch genug Anziehungskraft durch.

Man kann die magnetische Wand also quasi verschwinden lassen. Wenn Du das so machen möchtest, lässt Du die Farbe an den Rändern einfach auslaufen. Man kann aber auch eine Fläche abkleben, so wie wir es tun, denn wir wollen auf jeden Fall einen farblichen Unterschied sehen.

Nachdem an und unter der Wand alles vorbereitet ist, widmen wir uns der Farbe. Diese muss sehr sehr gut umgerührt werden, denn die Magnetpigmente setzen sich am Boden ab. Ich stelle die Dose während der Vorbereitungen schon mal auf den Kopf und hoffe, dass die Magnetteilchen sich schon mal auf den Weg zur anderen Seite machen. Dann wird die Dose geöffnet und mit einem Rührholz gründlich umgerührt. Die Farbe ist auf der Dose mit “hellgrau” angegeben und während ich rühre, verwandelt sich die farblich undefinierbare Masse im Topf auch langsam in ein helles Grau.

Wir giessen etwas Farbe in eine Farbwanne und tragen die Farbe mit einer kleinen Microfaser-Walze auf. Die Farbe trocknet sehr schnell. Das liegt entweder am Untergrund oder der Tatsache, dass im Büro 30 Grad sind und hinter uns ein Ventilator steht. Wir streichen uns zwei Mal von links nach rechts und können nach dem zweiten Anstrich schon einen starken Magneten an der Wand befestigen!

Beim Streichen entsteht an der Wand eine Art Steinfarbe und -struktur, was meine Kollegen toll finden. Der Farbton ist allerdings Geschmackssache, wie so häufig. Wir entscheiden uns, die Magnetfarbe nicht zu überstreichen, weil der Ton perfekt zu den Säulen in unserem Büro passt.

Am Abend streicht meine Kollegin noch eine weitere Schicht. Als ich am morgen die getrocknete Wand teste, hält schon ein normaler Magnet vom Whiteboard, allerdings nur mit viel Liebe. Ich streiche am Nachmittag noch eine weitere Schicht und wer nicht mitgezählt hat: 5 Schichten haben wir insgesamt aufgetragen und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wir können an der Wand nun mit ganz normalen Magneten ganz normale Papiere befestigen und mit den extra starken Magneten auch schwerere Dinge, wie z.B. unseren grossen Wandkalender. Das Whiteboard nebenan freut sich über seinen “grauen Nachbarn” und wir darüber, dass wir jetzt endlich Platz zum Schreiben haben.