Ein Aroma-Kräuterbeet anlegen

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Kräuterkunde

Kräuter haben sehr unterschiedliche Ansprüche an Licht-, Dünger- und Bodenverhältnisse, die nebst dem verfügbaren Platz bei der Planung eines Kräuterbeetes berücksichtigt werden müssen.

Kräuter für einen sonnigen, trockenen Standort

Mediterrane Kräuter wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Salbei (Salvia officinalis), Oregano (Origanum vulgare) und Thymian (Thymus vulgaris) oder Bohnenkraut (Satureja hortensis) bevorzugen einen vollsonnigen Standort und mageren, durchlässigen Boden. Schwerer Lehmboden kann mit Kies und Sand abgemagert werden. Düngen ist nur in der Topfkultur nötig, im Freiland reicht eine kleine Portion Kompost vor dem Neuaustrieb. 

Damit die Halbsträucher kompakt und vital austreiben und nicht zu stark verholzen, wird der belaubte Teil im März bis knapp vor das alte Holz zurückgeschnitten. Einige Augen sollten für den Neuaustrieb unbedingt stehenbleiben. Bei überalterten, stark verholzten Kräutern lohnt es sich, diese gegen neue zu ersetzen. Ein zu starker Rückschnitt lässt sie nicht oder nur spärlich austreiben.

Kräuter für den Halbschatten

Obwohl viele Kräutersorten einen sonnigen Standort schätzen, gibt es auch einige, die im Halbschatten gut gedeihen: Koriander, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Dill, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Estragon, Liebstöckel, Wermut, Engelwurz, Pimpinelle und Kamille.

Der Boden darf im Halbschatten gerne etwas nährstoffreicher sein, damit deine Kräuter auch mit wenig Sonnenlicht ihre volle Pracht entfalten können.

Teekräuter

Ich liebe Tee und direkt aus dem Garten geerntet und aufgebrüht schmeckt er am besten. Mehrjährig sind Zitronenmelisse, Pfefferminze, Indianernessel, Fenchel, Wilde Malven und Lavendel. Zum Süssen des Tees eignet sich der Anbau von Stevia.

Besonders Zitronenmelisse und Pfefferminze sind starke Wucherer und erobern mit ihren unterirdischen Ausläufern schnell ein ganzes Beet. Mit einer Wurzelbegrenzung verhindert man die unkontrollierte Verbreitung. Dazu kannst du bei einem grossen Plastiktopf den Boden wegschneiden und im Pflanzloch versenken. Alternativ werden die ausläuferbildenden Kräuter gleich von Anfang an in grossen Töpfen kultiviert. Pfefferminze schneide ich nach der Ernte bodentief ab. Etwas Bio-Dünger sorgt für einen schnellen und kräftigen Neuaustrieb. Lässt man Zitronenmelisse und Pfefferminze zur Blüte kommen, sind sie sehr beliebt bei Bienen und Schmetterlingen.

Einjährige Teekräuter wie die Zitronenverbene werden im Spätherbst abgeerntet und überleben ausgepflanzt nur in sehr milden Regionen. Alternativ kannst du die Verbene ausgraben, eintopfen und kühl (aber frostfrei) überwintern. Kamille vermehrt sich durch Aussaat, vagabundiert aber durch den Garten. Den hübschen Blüten verzeiht man das gerne.

Ideale Pflanzpartner (Mischkultur)

Kräuter, die denselben Standort bevorzugen (sonnig, halbschattig oder schattig) und sich nicht durch ihre Wuchskraft oder Höhe behindern, sind ideale Mischkulturpartner.

• Basilikum + Kerbel, Oregano, Tomaten, Bohnenkraut
• Bohnenkraut + Lavendel, Oregano, Salbei, Thymian, Currykraut, Rosmarin
• Currykraut + Lavendel, Thymian, Bohnenkraut
• Dill + Kerbel, Petersilie, Majoran, Kamille, Koriander
• Koriander + Dill
• Kerbel + Dill, Majoran, Petersilie, Basilikum, Zitronenmelisse, Minze, Borretsch
• Kamille + Dill, Schnittlauch, Majoran, Kerbel
• Lavendel + Oregano, Thymian, Bohnenkraut, Currykraut, Majoran, Salbei, Rosmarin
• Majoran + Borretsch, Dill, Petersilie, Kamille
• Oregano + Basilikum, Bohnenkraut, Lavendel, Salbei
• Pfefferminze – Topfkultur empfehlenswert, da starker Wucherer
• Petersilie + Estragon, Basilikum, Dill, Borretsch, Majoran
• Rosmarin + Thymian, Salbei, Lavendel, Bohnenkraut
• Salbei + Thymian, Oregano, Bohnenkraut, Rosmarin, Lavendel, Estragon
• Schnittlauch + Kamille, Dill, Estragon, Currykraut,
• Thymian + Salbei, Lavendel, Currykraut, Bohnenkraut, Rosmarin, Oregano

Nie Glück mit Basilikum? So klappt’s bestimmt!

Das nicht winterharte Basilikum wird jedes Jahr ersetzt oder frisch ausgesät. Erntebereites Basilikum im Topf gedeiht oft nach kurzer Zeit mehr schlecht als recht. Die Sämlinge stehen im Topf sehr dicht und nehmen sich gegenseitig Nährstoffe und Licht weg. Du kannst mit den Fingern vorsichtig den Wurzelbereich auseinanderzupfen und die Teilstücke auseinanderpflanzen. Basilikum harmoniert gut mit Tomatenpflanzen und kann ab Mai direkt um den Wurzelbereich von Tomaten ausgesät werden. Im Freiland muss Basilikum vor Schnecken geschützt werden.

Wichtig ist zudem das richtige Ernten – nicht blattweise, sondern besser ganze Zweige ausknipsen, damit der verbleibende Stängel zum Neuaustrieb und die Verzweigung angeregt wird.

Schnittlauch und Petersilie nebeneinander gepflanzt – ein alter Zopf?

Schon Oma wusste, dass man Petersilie und Schnittlauch nie nebeneinanderpflanzt. Jahrelang habe ich mich daran gehalten, bis ich im vergangenen Jahr spontan den «alten Zopf» widerlegen wollte.  

Fazit: Oma hatte recht, die Petersilie wurde bereits nach kurzer Zeit gelb und ist eingegangen.
Schnittlauch sondert einen Wurzelwirkstoff ab, den die Petersilie nicht verträgt. Während Schnittlauch mehrere Jahre standorttreu gedeiht, ist Petersilie mit sich selbst unverträglich. Am besten sucht man alle zwei Jahre einen anderen Platz für Petersilie.

Pflanzen

Sobald du eine Auswahl für deinen Kräutergarten getroffen hast, wird das Beet vorbereitet. Zunächst wird der Boden von Unkraut befreit und aufgelockert. Eine Auslegeordnung der Topfkräuter hilft dir, die richtigen Abstände und das Gesamtbild zu bestimmen. Grössere Kräuter kommen nach hinten, kleinere nach vorne. Dem Pflanzloch kannst du etwas Kräutererde beimischen, um den Pflanzen einen optimalen Start zu bieten. Gedüngt wird im ersten Jahr gar nicht, ausser in reiner Topfkultur (je nach Kraut dem Giesswasser alle zwei Wochen etwas Flüssigdünger beimischen).

Fertig ist unser Kräutergarten! 

Sobald dein Kräuterbeet prächtig gedeiht, gibt’s hier tolle Kräuterrezepte: 
Kräuterernte  
Rezepte von Migusto

Ich wünsche dir viel Spass beim Anpflanzen, Ernten und Geniessen.