Pflegeleichte Kakteen und andere Sukkulenten

Nicht jeder, der Pflanzen liebt, hat automatisch einen grünen Daumen. Zum Glück gibt’s den «Urban Jungle» auch in der pflegeleichten Version. Kakteen und andere Sukkulenten beispielweise sind bereits mit minimaler Pflege zufrieden. Hauptsache sonnig, warm und trocken.

Von Carmen

Alter: 10J. Aufwand: 0.5h

Trockenheitsresistente Alleskönner

Die Sukkulenten, zu denen auch die Kakteen gehören, haben sich besonders gut an karge Klima- und Bodenverhältnisse angepasst und sind in der Lage, grössere Mengen Wasser in ihren Zellen zu speichern. Die lateinische Bezeichnung lautet «sucus», was übersetzt «Saft» oder auch «saftreich» bedeutet. Während Kakteen vor allem auf Wüstenstandorte spezialisiert sind, gehören zu den sukkulenten, also saftreichen, Arten auch zahlreiche Blatt-, Stamm- und Wurzelsukkulenten, die saftig-fleischiges Wasserspeichergewebe ausbilden. Alle Arten haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den idealen Pflanzen für alle Menschen, die gelegentlich das Giessen vergessen.

Die Qual der Wahl

Pflanzen auf Terrassen und Balkonen sind oft ganztägig der prallen Hitze ausgesetzt. Während herkömmliche Balkonpflanzen in der Sommerhitze leiden und bis zu zweimal täglich gegossen werden müssen, blühen Kakteen und andere Sukkulenten unter diesen Bedingungen regelrecht auf. Bei der grossen Auswahl an sukkulenten Pflanzen ist es schwierig, sich für eine zu entscheiden. Das muss man auch nicht, denn am schönsten wirken sie in Gruppen arrangiert, wo die Trockenkünstler mit unterschiedlichen Formen, Strukturen und Höhen begeistern.

Deshalb besteht mein Sukkulentenparadies aus einem regelrechten Kakteen-Mix aus Echinocactus, Stetsonia, Melocaktus, Opuntia, Pilocereus und noch mehr Sorten. Das komplette Do it + Garden Sukkulenten-Sortiment findet ihr übrigens in den Do it + Garden Filialen.

1. Stetsonia coryne, 2. Opuntia rufida, 3. Echinocactus grusonii & 4. Opuntia microdasys

Das richtige Substrat

Staunässe lässt das empfindliche Pflanzengewebe schnell faulen und endet für die Pflanze meist tödlich. Deshalb benötigen Kakteen und andere Sukkulenten spezielle Kakteenerde. Diese besteht aus einem wasserdurchlässigen, nährstoffarmen Substrat. Unglasierte Tontöpfe mit Wasserabzugslöchern gleichen den Wasserhaushalt optimal aus.

Vorsicht beim Umtopfen!

Beim Umtopfen von Kakteen gilt es einiges zu beachten! Denn die Stacheln pieken ganz ordentlich und hinterlassen oft entzündete Einstichstellen an der Haut. Nicht nur die grossen, deutlich sichtbaren Stacheln schmerzen, weitaus schlimmer sind die kleinen, fast unsichtbaren Stachelhärchen, die beim Hautkontakt abbrechen, in der Haut bleiben und noch viele Tage bei jeder Berührung äusserst unangenehm sind. Beim Umtopfen ist also Vorsicht angebracht und dicke Handschuhe sind Pflicht.

Umgetopft wird etwa alle zwei bis drei Jahre, am besten im Frühjahr. Der neue Topf sollte nur ein bis zwei Zentimeter grösser als der alte sein. Um weder sich noch den Kaktus zu verletzen, faltet man Zeitungs- oder Packpapier zu einem breiten Band. Mit diesem umschliesst man eng den Kakteenkopf und hebt ihn vorsichtig aus seinem alten Topf. Von Hand befreit man danach vorsichtig die alte Erde von den Wurzeln.

Der neue Topf sollte bereits vorbereitet und bis zur richtigen Pflanzhöhe mit frischer Kakteenerde gefüllt sein. Der Kaktus wird in den neuen Topf gesetzt, gerade gerichtet und die Seitenränder mit frischer Kakteenerde gefüllt. In den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Umtopfen darf der Kaktus nicht an die pralle Sonne gestellt werden. Das Giessen kann auf ein Minimum reduziert werden, denn durch das Umtopfen können die Wurzeln verletzt werden – und verletzte Wurzeln faulen besonders schnell! Neue Pflanzen müssen übrigens nach dem Kauf noch nicht umgetopft werden, da sich in der Erde noch genügend Nährstoffe für das erste Jahr befinden.

Das Giessen

Gelegentlich einen Giessvorgang zu vergessen, kann Sukkulenten nichts anhaben. Zu viel Nässe hingegen schadet ihnen und lässt das empfindliche Gewebe schnell faulen. Auch wenn die Trockenkünstler viel Wasser speichern, benötigen sie während der Wachstumszeit regelmässige Wassergaben und deutlich mehr, als in der Winterruhe. Mittels Fingerprobe lässt sich die Erdtrockenheit gut feststellen. Je nach Standort und Art können die Giessvorgänge im Sommerhalbjahr sehr unterschiedlich ausfallen. Als Grundsatz gilt: Lieber zweimal zu wenig als einmal zu viel giessen!

Kakteen- und Sukkulentendünger

Sukkulenten brauchen nicht zwingend Dünger. Nährstoffmangel reduziert jedoch deutlich das gesunde Wachstum und die Blühfähigkeit. Kakteendünger sind an die speziellen Bedürfnisse der Wüstenbewohner angepasst. Während der Hauptwachstumszeit von Mai bis August kann dem Giesswasser alle drei bis sechs Wochen Kakteendünger beigemengt werden. Die Nährstoffe werden rasch aufgenommen, das Ergebnis ist ein gesundes Wachstum, festes Gewebe und eine erhöhte Blühfreudigkeit.

Der ideale Standort

Im Frühjahr dürfen Kakteen und andere Sukkulenten nach den Eisheiligen an die Sommerfrische. Um irreparable Verbrennungen durch starke Sonneneinstrahlung zu vermeiden, müssen sie während der ersten Tage an einem schattigen Standort langsam an die Sonne gewöhnt werden. Während des Sommers hingegen benötigen sie einen warmen und regengeschützten Platz mit viel direkter Sonne.

Ab Ende August wird das Giessen langsam reduziert und ab Mitte Oktober fast ganz eingestellt. An kühlen Orten überwinternde Sukkulenten werden nah an die Hauswand gerückt und dürfen noch eine Weile draussen stehen bleiben, bevor sie in ihr Winterdomizil gebracht werden. Ideale Überwinterungsbedingungen bietet danach ein 8 – 12 Grad warmes, helles Zimmer direkt am Fenster. Das Substrat wird von Oktober bis Februar sehr trocken gehalten

Viele Arten können jedoch auch bei normalen Zimmertemperaturen überwintern. An warmen Standorten überwinternde Sukkulenten sollten schon früher in ihr Winterquartier gebracht werden. So kann ein schädlicher Temperaturschock vermieden werden. Äusserst wichtig sind ein sehr heller Standort und die regelmässige Kontrolle auf Schädlinge. Besonders Wollläuse nisten sich in einem warmen Quartier gerne ein. Im beheizten Wohnraum benötigen die Sukkulenten auch im Winter regelmässig Wasser – wenn auch deutlich weniger als im Sommer!

1. & 2. Trichocereus

 

Carmen

«Hallo, ich bin Carmen. Ich wohne mit meinem Mann, zwei Kindern, Hund und Katzen in einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau. Mein Garten bietet mir einen wundervollen Ausgleich zu meinem Beruf als freischaffende Architektin und ich liebe es, darin zu arbeiten. Seit 2008 dokumentiere ich auf meinem Gartenblog Ein Schweizer Garten das Entstehen unseres Gartens, den wir im Eigenbau angelegt haben. Der grüne Daumen muss mir in die Wiege gelegt worden sein, denn ich habe bereits als Kind ein eigenes Beet gepflegt. Ich freue mich, dass ich meine Freude am Gärtnern weitergeben kann.»

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3 Kommentare

  1. Carmen 09.07.2020 um 14:03

    Das Geheimnis meines über zwanzigjährigen Geldbaumes ist ein kühles und sehr helles Winterquartier. Kühl überwintert (bei 13-16°) wird das Giessen auf das nötigste reduziert. Im warmen Zimmer dagegen benötigt er normal Wasser. Warm überwinterte Geldbäume verlieren sobald das Tageslicht deutlich weniger wird ihre kompakte Wuchsform. Sie wachsen wegen der Wärme weiter, aber wegen Lichtmangel sparrig. Die Abstände zwischen den Blättern werden immer grösser und die Zweige wachsen unförmig in die Länge. Im Frühjahr können die herabhängenden Äste stark zurückgeschnitten werden, er treibt dann schon bald wieder kräftig aus und am richtigen Standort wächst er wieder schön buschig nach. Im Sommer benötigt der Geldbaum reichlich Wasser und ab und zu etwas Dünger.

  2. Rüegg 09.07.2020 um 11:07

    Neben den Kakteen befindet sich auch ein “Geldbaum”. Wie schaffen Sie es, dass er so schön dicht ist? Ist der Wasser und Düngerbedarf ähnlich wie bei dem Kakteen? Freundliche Grüsse

  3. Guggisberg 30.06.2020 um 23:20

    ………….stachelige, aber äusserst interessante Pflanzen.

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