Nachhaltig gärtnern Teil 3 – Düngen

Während der Wachstumsphase benötigen deine Gartenpflanzen besonders viele Nährstoffe. In diesem Beitrag zeige ich dir unterschiedliche Methoden, wie du organischen Dünger ohne Geld auszugeben selbst herstellen und in deinem Garten einsetzen kannst – frei nach dem Motto: aus dem Garten, für den Garten.

Von Carmen

Alter: 14J. Aufwand: 3h

Was ihr braucht

 

Wenn es um die Pflege des eigenen Gartens geht, ist es wichtig, regelmässig zu düngen, um ein gesundes und produktives Wachstum der Pflanzen zu gewährleisten. Organischer Dünger bietet hierbei zahlreiche Vorteile gegenüber synthetischen Alternativen. Im Gegensatz zu chemischen Düngemitteln, die oft schädlich für die Umwelt und die Gesundheit der Pflanzen sein können, fördert organischer Dünger die Bodengesundheit, erhöht die Bodenfruchtbarkeit und sorgt für ein nachhaltiges Wachstum der Pflanzen.

Gerne stelle ich dir hier die gängigsten Methoden vor, um organischen Dünger herzustellen.

 

Kompost

Möglichst bunt sollte das Ausgangsmaterial für den hauseigenen Kompost sein. Grünschnitt, Bioabfälle und Herbstlaub verwandeln sich schon bald in einen nährstoffreichen Dünger. Reiner Grünkompost aus eher schwer verrottbarem Material ist weniger nährstoffreich, verbessert aber die Bodenstruktur. Der effektive Düngeeffekt hängt stark von der Zusammensetzung des Kompostes ab – ideal wäre eine gleichmässige Verteilung von Stickstoff, Kalium und Phosphor, was meist nicht der Fall ist. Um dem Gemisch etwas auf die Sprünge zu helfen, empfehle ich die Zugabe von Hornspänen, die zusammen mit dem Kompost in den Boden eingearbeitet werden und den Boden langsam mit Stickstoff versorgen.

 

Kaffeesatz

Du trinkst morgens gerne eine oder auch zwei Tassen Kaffee? Gesammelter Kaffeesatz enthält wertvolle Nährstoffe und kann im Garten direkt als Dünger verwendet werden. Kaffeesatz wirkt leicht sauer und ist ideal für Pflanzen wie Rhododendron, Hortensien oder Heidelbeeren. Kaffeesatz sollte leicht in den Boden eingearbeitet werden, sonst zersetzt er sich nur langsam.

 

Bananenschalen

Ein weiterer Geheimtipp aus der Küche sind Bananenschalen. Die kalium- und magnesiumreichen Schalen landen leider meist im Abfall oder auf dem Kompost. Durch den hohen Kalium-Anteil eignen sich Bananenschalen aber besonders für Rosen und Stauden. Die Schalen werden dafür in kleine Stücke geschnitten und frisch oder getrocknet flach im Wurzelbereich eingearbeitet.

Alternativ kann aus den zerkleinerten Schalen auch ein Flüssigdünger hergestellt werden. Dazu lässt du die zerkleinerten Schalen in der Giesskanne oder einem Eimer einige Tage liegen und düngst danach mit dem Giesswasser deine Pflanzen.

 

Bokashi

Auch wer keinen grossen Garten hat, kann mit Küchenabfällen unter Zugabe von Effektiven Mikroorganismen (EM) auf dem Balkon Dünger für Balkon- oder Zimmerpflanzen herstellen. Dazu benötigst du einen sogenannten Bokashi-Eimer. Den Eimer befüllst du nach Anleitung mit zerkleinerten Bio-Abfällen und besprühst sie mit Effektiven Mikroorganismen. Innerhalb von zwei Wochen sind die Küchenabfälle fermentiert. Den entstandenen Sickersaft kannst du wie Flüssigdünger verwenden und das fermentierte Bokashi unter die Pflanzenerde mischen, ganz ohne unangenehme Gerüche.

Falls du mehr zum Bokashi-Dünger erfahren möchtest, empfehle ich dir den Beitrag «Bokashi – Der DIY-Dünger».

 

Brennnesseljauche

Brennnesseljauche ist stickstoff- und kaliumreich, für alle Pflanzen als natürlicher und kostenloser Dünger verwendbar und lässt sich ganz einfach selber herstellen.

Du brauchst:

  • 1 kg Brennnesseln ohne Samenstände
  • 10 Liter Wasser in einem grossen Eimer oder Fass, am besten mit Deckel
  • Steinmehl über die Jauche gestreut reduziert die Geruchsbildung

Die Brennnesseln kommen grob zerkleinert in ein Fass oder einen grossen Eimer und werden mit 10 Litern Wasser übergossen und an einen sonnigen Platz gestellt. Nun wird jeden Tag ein- bis zweimal durchgerührt, um den Gärungsprozess zu beschleunigen. Durch die Vergärung entstehen unangenehme Gerüche, mit etwas Steinmehl reduziert sich die Geruchsbildung. Nach zwei Wochen ist der stickstoffreiche Naturdünger fertig und wird im Verhältnis 1:10 ausgebracht.

 

Hühner- oder Pferdemist

Hühner- oder Pferdemist ist ebenfalls ein nährstoffreicher und wertvoller Dünger, muss aber vor der Verwendung gut abgelagert sein und ist in der Herstellung etwas aufwändiger als die bisher genannten Methoden.

In einer separaten Kompostecke kann der Pferdemist etwa ein Jahr verrotten, bevor er im Garten als Dünger eingesetzt wird. Im Herbst kann auch frischer, zerkleinerter Pferdemist als Dünger unter Obstbäumen verteilt werden. Nach dem Winter ist der Mist bereits angerottet und stellt den Obstbäumen im Frühling die Nährstoffe bereit.

Hühnermist verbessert den Boden und ist ein reichhaltiger Dünger für den Garten. Frischer Hühnermist muss vor der Verwendung kompostiert werden, da sein hoher Ammoniakgehalt die Wurzeln der Pflanzen verbrennen würde. Er wird zusammen mit der Einstreu kompostiert, um eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung zu erzielen. Der Hühnermist-Kompost wird gut gewässert und alle paar Wochen gewendet. Nach einem Jahr ist er als Dünger für Obstbäume, aber auch für Gemüse, Rosen und Stauden einsatzbereit.

Welches sind deine Tipps für natürliche Dünger? Schreib sie uns in den Kommentaren rein.

Carmen

«Hallo, ich bin Carmen. Ich wohne mit meinem Mann, zwei Kindern, Hund und Katzen in einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau. Mein Garten bietet mir einen wundervollen Ausgleich zu meinem Beruf als freischaffende Architektin und ich liebe es, darin zu arbeiten. Seit 2008 dokumentiere ich auf meinem Gartenblog Ein Schweizer Garten das Entstehen unseres Gartens, den wir im Eigenbau angelegt haben. Der grüne Daumen muss mir in die Wiege gelegt worden sein, denn ich habe bereits als Kind ein eigenes Beet gepflegt. Ich freue mich, dass ich meine Freude am Gärtnern weitergeben kann.»

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