DIY_Rasenpflege_Titel

Erste Hilfe gegen Hitzeschäden am Rasen

Ein heisser Sommer bringt uns mit Glace, Badespass und Urlaubsgefühlen zum Strahlen – er ist aber gleichzeitig auch eine grosse Belastung für die Natur und unsere Gärten. Ein vertrockneter Rasen braucht nun spezielle, sorgfältige Pflege. Ich zeige euch hier die SOS-Tipps für eure Grünfläche.

Von Carmen

Alter: 12J. Aufwand: 3h
DIY_Rasenpflege_Slider

Trotz weniger Hitzetagen als im Vorjahr präsentieren sich auch jetzt vereinzelt Rasenflächen im Wüsten-Look: nämlich gelbbraun statt sattgrün. Sie sind nach der langanhaltenden Trockenheit arg strapaziert. Dauerhaft geschädigt sind die Rasenflächen vor allem an stark exponierten Stellen oder über Tiefgaragen mit einer niedrigen Humusschicht, diese regenerieren sich auch nicht mehr von alleine. Wie ihr schnell wieder zu einem grünen Rasen kommt, zeige ich euch mit folgenden Tipps.

Rasenrenovation – von braun zu grün in 3 Wochen

Materialliste im Online-Shop anschauen

  • Um die vertrockneten Gräser, Moos und Beikräuter loszuwerden und Platz für die Neuansaat zu schaffen, wird der verbliebene Rasen zuerst auf der tiefsten Stelle gemäht und danach vertikutiert.
  • Der beste Zeitpunkt ist Anfang bis Mitte September, damit die neu ausgesäten Samen noch keimen und vor dem Winter anwachsen können. Der Boden ist dann noch warm, die Temperaturen milder und durch den Morgentau feuchter, sodass die Saat recht schnell keimt.
  • Der Boden darf beim Vertikutieren nicht zu nass sein, es sollte zwei Tage nicht geregnet haben, sonst verwandelt sich der Untergrund schnell in eine Schlammwüste.
  • Der Vertikutierer wird auf 2-3mm Schnitttiefe eingestellt und einmal in Längs- und einmal in Querrichtung vertikutiert. Der entstandene Rasenfilz wird nach jedem Vorgang abgerecht. Nicht erreichbare Ecken werden von Hand mit dem Rechen vom Rasenfilz befreit.
  • Unebene Stellen werden nun mit Rasenerde gefüllt und ausgeglichen.

DIY_Rasenpflege_Bild1

  • Für die Neuaussaat eignet sich ein Vertikutiermix speziell für Rasenrenovationen, der bereits Rasendünger und Bodenaktivator enthält. Kleinere Löcher im Rasen können auch mit dem schnell keimenden Maag Patch Magic nachgesät werden, dieser keimt schon nach 4 Tagen. Für grosse Flächen eignet sich die preisgünstige Nachsaat-Rasenmischung.

DIY_Rasenpflege_Bild2

  • Eine komplette Rasenneuanlage wird mit der Standard-Rasenmischung und schattige Standorte mit einer speziellen Schattenrasenmischung angesät.
  • Der Rasensamen wird in den Streuwagen gefüllt und dieser nach Anleitung eingestellt. Jetzt wird die Rasenfläche einmal längs und einmal quer abgefahren.
  • Mehrmals tägliches Wässern bis zur Keimung ist Pflicht, damit die Rasensamen nicht austrocknen.

DIY_Rasenpflege_Bild3

Die Bewässerung

Im Zuge des Dürre-Sommer 2018 riefen viele Gemeinden zum Wasser sparen auf und das Sprengen des Rasens wurde untersagt. Wie bringe ich den Rasen dennoch gut über trockene Sommer?

  • Ein gut ernährter Rasen verkraftet Hitzesommer weitaus besser, als schlecht ernährte Rasenflächen, dort bleiben meist nur die Beikräuter wie Löwenzahn und Klee grün, der Rasen dagegen ist braun. Generell bleibt der Rasen an halbschattigen Plätzen von alleine viel grüner als an der prallen Sonne.
  • Bei Trockenheit und Hitze wächst der Rasen kaum noch, das Mähen wird am besten ganz eingestellt, bis einige Regengüsse den Rasen wieder spriessen lassen.

Ist der Rasen durch Bewässerungs-Verbote wirklich vertrocknet, hilft eine Neuanlage der Sanierung nach dem Sommer. Hier gilt:

  • Rasenneuanlagen, Sanierungen oder das Vertikutieren verlegt man am besten auf das zeitige Frühjahr oder einen Zeitpunkt ab September, wenn mehr Regen als im Sommer zu erwarten ist.
  • Damit die Saat nie austrocknet und schnell keimt, wird der frisch eingesäte Rasen an sonnigen Standorten über 2-3 Wochen mehrmals täglich für 10 Minuten gewässert. Eine an den Aussenwasserhahn angeschlossene Zeitschaltuhr steuert die gleichmässige Bewässerung mit dem Rasensprenger.
  • Faustregel: Anzahl Regenstunden = Anzahl Tage, die nicht bewässert werden muss. Die Ausnahme bilden Rasenneuanlagen.
  • Lieber weniger, dafür durchdringender giessen. Die Bewässerung sollte 10cm bis 15cm tief in den Boden eindringen, ein Spatenstich nach dem Bewässern zur Kontrolle gibt Auskunft über Länge und Dauer der Bewässerung.
  • 1-2x pro Woche bewässern ist besser, als jeden Tag nur wenig zu giessen.
  • Nicht in der prallen Sonne beregnen, dadurch geht viel Wasser durch Verdunstung verloren. Besser sehr früh morgens oder abends nach Sonnenuntergang bewässern.

DIY_Rasenpflege_Bild4

Das erste Mähen

  • Nach der Neuansaat erfolgt der erste Mähdurchgang beim Haus- und Spielrasen bei 70-80mm Höhe, bei Zierrasen bei 80mm und beim Schattenrasen bei 100mm. Wird zu früh gemäht, haben sich die Edelgräser noch nicht ausreichend mit dem Boden verwurzelt und könnten mitsamt den Wurzeln wieder ausgerissen werden.
  • Regelmässiges Mähen bringt einen dichteren Rasen hervor, der sich besser gegen Unkräuter behaupten kann.
  • Ein häufiger Fehler ist das zu tiefe Mähen im Sommer. Ab Mitte Juni mäht man idealerweise nie unter 5cm, damit der Rasen in der Sommerhitze nicht vertrocknet. Schattenrasen wird sogar ganzjährig nie unter 5cm gemäht, im Sommer darf man ihn getrost auf 7cm Höhe wachsen lassen. Wer skeptisch ist und den Rasen als zu lang empfindet, wird schnell von der besseren Resistenz des Rasens überzeugt sein. Während Nachbars 2cm kurzer Rasen schnell braun und trocken aussieht, wird deiner grün und dicht bleiben.
  • Nach einem längeren Ferienaufenthalt wird der hohe Rasen lieber in zwei Etappen wieder auf die ursprüngliche Höhe heruntergeschnitten.

DIY_Rasenpflege_Bild5

Regelmässige Düngung stärkt den Rasen nachhaltig

Rasen ist Monokultur, damit sich die Rasengräser langfristig behaupten können und nicht von unerwünschten Beikräutern wie Klee oder Moos verdrängt werden, ist eine gute Pflege und Ernährung des Rasens wichtig.

  • Sobald der Schnee im Frühjahr geschmolzen ist, wird ab Ende März bis Mitte April mit einem stickstoffbetonten Startdünger gedüngt. Die Gräser werden schon nach kurzer Zeit tiefgrün. Durch das schnelle Wachstum ist es ideal, den Rasen 1-2mal pro Woche zu mähen. Wer lieber im Frühling vertikutiert, wartet damit ab, bis die Düngung Erfolg zeigt. So verkraftet der Rasen das Vertikutieren viel besser und die Neuansaat geht im gut ernährten Boden schnell auf.
  • Für schattige Bereiche gibt es eine spezielle Schattenrasenmischung zum nachsäen.
  • Nach 8-10 Wochen wird mit einem Langzeitdünger nachgedüngt, dieser enthält weniger Stickstoff, dafür mehr Mikronährstoffe, der den Rasen gut über die Sommerhitze bringt.
  • Im Herbst wird nochmals mit einem kalibetonten Herbst-Dünger gedüngt, damit der Rasen winterfest und gestärkt in die kalte Saison geht und sich im Frühjahr schnell wieder erholt.
  • Moos ist nicht etwa ein „Schattenproblem“, sondern ein Zeichen von Nährstoffmangel! Denn die umliegenden Hecken oder Gehölze entziehen den Rasengräsern nicht nur Wasser, sondern auch alle Nährstoffe.

Ich hoffe, dass Euer Rasen mit meinen Tipps wieder bald frischgrün spriesst!

Auf die Vertikutierer – fertig – los!

Carmen

«Hallo, ich bin Carmen. Ich wohne mit meinem Mann, zwei Kindern, Hund und Katzen in einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau. Mein Garten bietet mir einen wundervollen Ausgleich zu meinem Beruf als freischaffende Architektin und ich liebe es, darin zu arbeiten. Seit 2008 dokumentiere ich auf meinem Gartenblog Ein Schweizer Garten das Entstehen unseres Gartens, den wir im Eigenbau angelegt haben. Der grüne Daumen muss mir in die Wiege gelegt worden sein, denn ich habe bereits als Kind ein eigenes Beet gepflegt. Ich freue mich, dass ich meine Freude am Gärtnern weitergeben kann.»

Alle Artikel

6 Kommentare

  1. Schlott Siegfried 03.07.2021 um 14:53

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich bitte um eine fachlich fundierte Aussage, welche Temperaturen ein grüner Rasen im
    Sommer in Abhängigkeit der Außentemperatur annehmen kann. Gibt es dazu Messungen und/oder
    Berechnungsmethoden.
    Ich würde mich freuen, dazu von Ihnen zu hören und danke im Voraus.

    Mit den besten und gesunden Grüßen aus dem Vogtland.

    MfG

    Dr.-Ing. Siegfried Schlott
    Sachverständigenbüro SVB
    Öbuv Sachverständiger für Heiz- und Raumlufttechnik
    Forstweg 9
    08248 Klingenthal
    T.:037467/26084, F.:037467/26085, Mobil:0179/5349320
    Email: s.schlott@dr-schlott.de

    1. Do it + Garden 05.07.2021 um 16:04

      Guten Tag Siegfried

      Vielen Dank für deine Nachricht. Wie gut eine Rasenfläche hohe, sommerliche Temperaturen über 30° verkraftet ist von mehreren Faktoren abhängig und kann nicht pauschal beantwortet werden.

      Grundsätzlich verkraftet ein gut ernährter Rasen Hitze viel besser als ein schlecht ernährter. Zudem spielt die Bodenbeschaffenheit, die Besonnung wie auch die Dicke der Humusschicht eine wichtige Rolle.

      Bei hohen Temperaturen sollte ausserdem das Mähen ganz eingestellt werden oder zumindest nur noch auf der höchsten Stufe gemäht werden. Gewässert wird am besten frühmorgens. So verdunstet am wenigsten Wasser.

      Mit einer Zeitschaltuhr kann die Bewässerung bequem in die frühen Morgenstunden verlegt werden ohne dabei früh aufstehen zu müssen.

      Wir hoffen, dass wir dir damit helfen konnten.

      Beste Grüsse dein Do it & Garden Team

  2. Gartenkultur widmer 01.09.2018 um 07:02

    Langzeitdünger gibt es grundsätzlich nicht, aber ein gutes Verkaufsargument. Bewässerung 10min. reicht meist nicht. Gute Nachsaat ist bekommt man apriori nur im Fachhandel.

    1. Lambert 02.09.2018 um 07:21

      Ich hole meine Ansaat immer beim Landverein. Da wird einem nichts versprochen, kosten nur die Hälfte, wächst viel besser als manch teure Samenmischung…und ich war der Einzige, der noch einen grünen Rasen hatte.

    2. Do it + Garden 03.09.2018 um 16:07

      Lieber Blogleser aus dem Gartenkultur Widmer Team
      Sogenannte Langzeitdünger haben eine Umhüllung der Nährstoffe, welche eine bedarfsgerechte Freisetzung der Nährstoffe garantiert. Sie geben die Nährstoffe so über einen langen Zeitraum frei, versorgen die Pflanzen zuverlässig und sind weniger auswaschungsgefährdet. Diese Langzeit-Rasendünger haben teilweise eine Wirkung von 4-5 Monaten, so dass eine Düngergabe im Frühling bis zum Herbst reicht. Andere Rasendünger haben eine kraftvollere Startwirkung, ihre Wirkung hält jedoch dann rund zwei Monate, bevor wieder nachgedüngt werden muss. Der Gesamtstickstoffanteil (N) der Langzeit-Rasendünger ist auch höher als der der normalen Rasendünger.
      Die Dauer der Bewässerung und ob bewässert werden muss, hängt natürlich von vielen Faktoren wie Regenhäufigkeit, benutzten Sprinkler, Temperatur, Wasserdruck etc. ab.
      Wichtig ist es, das die Rasensaat nicht austrocknet. Bei trockenen Bedingungen direkt nach der Ausbringung des Saatgutes sollte also die Bewässerungshäufigkeit erhöht werden, da die Saat ja nahe an der Oberfläche ist und diese als erstes trocken wird.
      Wenn das Gras Wurzeln ausbildet, sollte die Bewässerungsdauer verlängert werden, damit das Wasser auch in tiefere Erdschichten dringt.
      Hochwertige Nachsaat-Rasenmischungen bekommt der Kunde auch bei uns im Baumarkt. Er kann sich immer zwischen Eigenmarken-Artikeln, wie z.B. Mioplant Nachsaat-Rasensamen, oder den Nachsaat-Rasensamen-Mischung von den bekannten Marken wie Schweizer, Compo Gesal oder Hauert entscheiden.
      Viel und lange Freude mit deinem Rasen!
      Herzliche Grüsse aus dem Do it + Garden Team

  3. Nathalie 31.08.2018 um 23:20

    Rasenpflege

{{more?'WENIGER KOMMENTARE ANZEIGEN':'MEHR KOMMENTARE ANZEIGEN'}}

SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

Fülle alle Felder vollständig und korrekt aus, um deinen Kommentar absenden zu können.