DIY-Wikingerschach

Es ist wieder Sommerzeit! Wir verbringen unsere Ferien am liebsten am See, in der Badi oder am Strand. Wir finden, dass ein cooles Spiel für Gross und Klein da natürlich nicht fehlen darf. Und am schönsten ist es, wenn man sein ganz persönliches Badispiel hat. Wir lieben es, mit Freunden gemeinsam Wikingerschach, auch Königsspiel oder auch Kubb genannt, zu spielen. Wie du dir so eines selber basteln kannst und wie man Wikingerschach spielt, zeigen wir dir im folgenden Bericht.

Von Julia & Florian

Alter: 6J. Aufwand: 5h

Falls du Wikingerschach nicht kennst: Es handelt sich dabei um ein Wurfspiel, welches eine gewisse Ähnlichkeit zum bekannten Boccia aufweist. Der Name Wikingerschach lässt darauf deuten, dass die alten Wikinger dieses Spiel schon gespielt haben. Der Ursprung des Spiels wird jedoch den Altägyptern zugeschrieben.

Wir sind mittlerweile in einem Alter, in dem viele unserer Bekannten schon Kinder haben, weshalb wir Wert darauf legen, dass das Spiel auch Kindern Freude bereitet. Da Spiele aus Holz meist nicht ganz günstig sind und die Arbeit mit Holz so schön ist, haben wir uns dazu entschlossen, unser eigenes Wikingerschach zu bauen. Die Spielfiguren wollen wir möglichst in Originalgrösse fertigen, während wir das Design unseren eigenen Vorlieben anpassen. So garantieren wir ein authentisches Spielerlebnis und haben auch was fürs Auge.

Wenn dich jetzt das Wikinger-Fieber gepackt hat, dann solltest du unbedingt weiterlesen.

Das Bauen wir

  • 6 Wurfhölzer
  • 1 König
  • 10 Bauern / «Kubbs» (5 pro Team)
  • 4 Abstandsmarkierungen
  • Kiste für die Aufbewahrung

Was ihr braucht

Werkzeugliste

Materialliste im Online-Shop anschauen

 

 

Und so geht’s

In der folgenden Skizze kannst du die Masse der Teile entnehmen, die du für dein Wikingerschach benötigst. Bevor du beginnst, solltest du dir alle Hölzer einzeichnen, damit du anschliessend alle Hölzer mit der Stichsäge, Holzsäge oder Kreissäge in die richtigen Masse zersägen kannst. Kleiner Tipp am Rande: Alle Sägearbeiten am Stück zur erledigen, spart enorm Zeit. Das funktioniert mit allen drei verschiedenen Sägen, das beste Ergebnis kannst du unserer Meinung nach aber mit der Kreissäge erzielen, da diese auch bei dickerem Holz einen sauberen, glatten und geraden Schnitt setzt. Wer keine Kreissäge zur Hand hat, kann aber durchaus mit einer der anderen Sägen ein vergleichbares Ergebnis erzielen.

Da wir keine Reststücke produzieren wollten, sind wir ein wenig von den Originalmassen abgewichen. Zum Beispiel haben wir für die Wurfhölzer zwei je 1 m lange Rundhölzer gekauft. Wir haben die Wurfhölzer deshalb auf 33,3 cm anstatt nur 30 cm zugeschnitten. Damit das Ganze einfacher geht, haben wir die zu bearbeitenden Hölzer mit einer Einhandzwinge befestigt und die Stücke sorgfältig zugesägt.

Ein richtiger König braucht natürlich eine Krone. Dafür nimmst du den dafür vorgesehenen Zuschnitt und zeichnest die Kronenzacken seitlich ein. Nun sägst du vorsichtig mit der Stichsäge die einzelnen Spitzen heraus. Wir haben uns für 3 Zacken pro Kante entschieden, du kannst aber auch mehr oder weniger machen. Die Einschnitte werden an zwei Kanten jeweils 90 Grad zueinander gesägt, wodurch sich am Ende eine Kronenstruktur ergibt.

Damit der König auch einen Kopf hat, kann mit einem Meisel oder der Stichsäge eine Art «Hals» eingekerbt werden. Die Tiefe und Dicke der Kerbe kannst du frei wählen. Wir haben sie bei unserem König 8 mm breit gewählt.

Sobald du das erledigt hast, müssen alle Kanten und Spitzen sauber verschliffen werden, damit nachher auch die Farbe gut auf dem Holz haftet. Dazu verwendest du am besten einen Schleifklotz, damit das Schleifpapier besser hält, weniger schnell reisst und besser in der Hand liegt. Für gröbere Schleifarbeiten benutzen wir das 120er und für feinere Schleifarbeiten das 150er Schleifpapier. Je glatter das Holz vorgeschliffen wird, desto besser haftet die Farbe.

Bevor es nun zur Farbgebung geht, müssen die Spielfeldmarkierungshölzer noch je ein Loch erhalten, wodurch später die Schnur geführt wird, um die Spielfeldbegrenzung zu markieren.

Doch zuerst haben wir die Rundhölzer auf jeweils einer Seite zu einem Spitz zugesägt. Dieses spitze Ende dient dazu, die Eckmarkierungen besser in den Boden hinein drücken zu können.

Danach haben wir in alle 4 Spielfeldmarkierungshölzer ca. 10 cm vom Spitz entfernt ein Loch mit 4 mm Durchmesser gebohrt. Durch diese Löcher wird dann später die Schnur (2.5 mm) gefädelt, welche als Spielfeldmarkierung dient.

Falls du dein Wikingerschach nicht farblich individualisieren möchtest, kannst du nun bereits deine Familie und Freunde zusammentrommeln – und ihr könnt loslegen. Falls du aber euer persönliches Wikingerschach noch weiter gestalten möchtest, folge weiter der Anleitung.

Hinweis: Farbspritzer auf Möbeln, an Wänden und auf dem Fussboden lassen sich unter Umständen nur sehr schwer wieder entfernen. Deshalb ist es wichtig, dass du deinen Arbeitsbereich ordentlich mit Zeitung abdeckst. Falls doch ungewollte Spritzer entstehen, sollten diese sofort mit Verdünner entfernt werden. Wir verwenden dafür Nitroverdünner. Dieser ist allerdings nicht für Kinder geeignet und darf auf keinen Fall an die Schleimhäute geraten.

Am schnellsten seid ihr, wenn ihr vor dem Einfärben alle Teile vorbereitet und abklebt und dann eins nach dem anderen ansprayt. Dadurch sollten die ersten Teile bereits wieder trocken sein, wenn ihr mit dem letzten durch seid und ihr könnt gleich weitermachen.

Natürlich sollt ihr die Figuren nach eurem eigenen Geschmack farblich gestalten, wir zeigen hier nur eine von unendlich vielen Möglichkeiten auf.

König: Wir kleben den Hals und die Krone mit Abdeckband ab und sprayen den unteren Teil des Königs, also den Körper, dunkelblau an. Danach muss der König erstmal trocknen. Später entfernen wir das Abdeckband, kleben den Körper ab und sprayen die Krone und den Hals golden an. Danach wieder trockenen lassen. Wir haben jeweils ca. 30 min gewartet. Um den König noch etwas königlicher aussehen zu lassen, haben wir uns entschieden, dass wir das Design noch mit goldenen Streifen erweitern. Dazu kleben wir den getrockneten König mit Querstreifen ab und lassen zwischen den Klebebändern dünne Linien von 5 mm offen. Diese werden ebenfalls noch golden angesprayt. Sobald alles getrocknet ist, entfernen wir das Abdeckband vorsichtig – und fertig ist unser edler König.

Bauern:

Da das Spiel in zwei Teams gespielt wird, haben wir uns entschieden, die Bauern ebenfalls in zwei Farben zu gestalten. Wir haben uns für cremeweisse und hellblaue Bauern entschieden. Selbstverständlich können aber auch alle 10 Bauern gleichfarbig sein.

Wir nehmen dafür eine neue Zeitungsunterlage und sprayen 5 Bauern komplett cremeweiss und 5 komplett hellblau an. Da die Bauern nun zwar eine hübsche Farbe haben, man aber nicht wirklich merkt, dass es wettkampferprobte Bauern sind, wollen wir die Klötze nun etwas «kriegerischer» gestalten. Dafür haben wir einen Helm mit Hörnern in ein Papier geschnitten, das wir als Schablone benutzen.

Dafür legen wir die mittlerweile getrockneten Holzklötze auf die Zeitungsunterlagen, halten die Schablone darauf und sprühen vorsichtig mit der jeweils anderen Farbe. So erhalten die cremeweissen Bauern auf allen 4 Seiten einen hellblauen Helm und umgekehrt.

Zum Schluss kriegen auch die Bauern, ähnlich wie der König, 3 Streifen im Bereich des Körpers.

Wurfhölzer:

Die Wurfhölzer werden ebenfalls mit 3 goldenen Ringen «geschmückt». Gleich wie beim König werden die Rundhölzer mit Klebeband abgedeckt, die gewünschte Linienbreite frei gelassen und danach angesprayt. Die 3 Streifen sollen als Hebemarkierung dienen, damit die Wurfhölzer immer gleich gehalten werden können.

Eckmarkierungen:

Damit die Eckmarkierungen eine Signalwirkung haben, haben wir diese zunächst komplett weiss angesprayt und nach dem Trocknen mit gelben, breiten Streifen, versehen.

Damit wir immer auf Anhieb eine korrekte Spielfeldgrösse haben, wird die Schnur durch die Eckmarkierungen durchgefädelt und fixiert.

Dafür fädeln wir zunächst die Schnur durch alle vier Eckmarkierungen. Ist das geschafft, machen wir am Ende der Schnur einen Knoten mit Schlaufen. Nun messen wir die erste Seitenlinie ab. Dafür ziehen wir die Schnur 8 m durch die Hölzchen durch und machen bei 8 m einen Knoten, damit die Schnur nicht mehr zurückgezogen werden kann und genau bei 8 m ansteht. Als Hilfe könnt ihr die Schnur bei 8 m markieren und dann einen Schlaufenknoten machen.

Nun müssen wir noch den Abstand der weiteren 3 Eckmarkierungen fixieren. Jetzt ziehen wir 5 m Schnur durch die verbleibenden 3 Hölzer und machen wieder einen Schlaufenknoten. Dann wieder 8 Meter durch die letzten zwei Hölzer, wieder verknoten und zum Schluss noch einmal 5 m. Danach könnt ihr die Schnur von der Rolle abschneiden und die Enden mit einem Feuerzeug anschmelzen, damit sie nicht ausfransen, und dann noch ein letztes Mal verknoten.

Nun noch sauber aufwickeln, damit es später kein «Schnur-Wirr-Warr» gibt. Und fertig ist unsere Spielfeldbegrenzung.

Das ganze Spiel verstauen wir in einer einfachen Holzharasse, welche wir, entsprechend der Thematik des Spiels, mit einem Wikingerschiff gestaltet haben.

Hierfür haben wir uns wieder eine Papierschablone zugeschnitten. Auch hier sind der Kreativität wieder keine Grenzen gesetzt. Tobt euch aus!

Damit das Spiel auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, kann man das Ganze optional noch mit Klarlack besprühen. Dies verhindert, dass Wasser in das Holz eindringen kann und es dadurch feucht und modrig wird.

Nachdem alles trocken ist, könnt ihr eurem Spieltrieb freien Lauf lassen, die Spielregeln haben wir folgend kurz zusammengefasst.

Viel Spass!

 

Spielvorbereitung:

  • 2-12 Spieler*innen bilden zwei Mannschaften A und B, welche in dem Spiel gegeneinander antreten.
  • Auf einer ebenen Fläche wird ein Spielfeld von 5×8 m mit den vier Pflöcken gekennzeichnet.
  • Auf beiden Grundlinien platziert jede Mannschaft ihre 5 Bauern (Kubbs) in gleichem Abstand.
  • Der König wird in die Mitte des Spielfeldes gestellt.

 

Ziel des Spieles

Nachdem alle gegnerischen Kubbs umgeworfen wurden, gewinnt diejenige Mannschaft das Spiel, welche als erste den König umwirft.

 

Spielregeln

Zu Beginn des Spiels teilt Mannschaft A die 6 Wurfhölzer untereinander auf. Die Wurfstöcke dürfen ausschliesslich am Ende angefasst und nur gerade von unten nach vorne geworfen werden. Sogenannte Hubschrauber- oder Schleuderwürfe sind nicht erlaubt.

Mannschaft A versucht nun von der Grundlinie aus, die Bauern der gegnerischen Mannschaft B zu treffen.

Wenn alle Wurfhölzer geworfen sind, werden die umgeworfenen Bauern von Mannschaft B über die Mittelinie in die gegnerische Spielhälfte geworfen und dort aufgestellt wo Sie landen (sog. Feldbauern). Die Feldbauern dürfen dabei in wahlfreier Richtung aufgestellt werden. Wenn ein Bauer beim Hineinwerfen ausserhalb der gegnerischen Spielfläche landet, muss er nochmals geworfen werden. Verfehlt man die gegnerische Spielhälfte ein zweites Mal, wird dieser Bauer zum Straf-Bauern, welchen der Gegner dort aufstellen darf, wo er will, jedoch nicht näher als eine Wurfholzlänge zum König. (Spielvariante: Berühren sich zwei Feldbauern nach dem Hineinwerfen, dürfen diese zu einem Turm aufeinandergestellt werden).

Mannschaft B muss jetzt zunächst die hineingeworfenen Feldbauern umwerfen, bevor sie auf die Bauern an der Grundlinie von Mannschaft A werfen darf (diese Bauern nennt man die Basisbauern). Sollte ein Bauer auf der Grundlinie umgeworfen werden, bevor die übrigen Bauern umgeworfen sind, wird dieser Bauer einfach wieder aufgestellt.

Gelingt es der Mannschaft B nicht, alle Feldbauern zu treffen, darf die gegnerische Mannschaft A zu einer imaginären Linie auf Höhe des vordersten Feldbauer vorgehen und von dort auf die Basisbauern werfen. Wenn Mannschaft B in der nächsten Runde alle Feldbauern umwirft, muss Mannschaft A zu der Grundlinie zurückgehen und wieder von dort werfen.

Mannschaft A muss nun alle getroffenen Feldbauern sowie die neu getroffenen Basisbauern in die gegnerische Hälfte werfen und es geht weiter wie zuvor (Spielvariante bei weniger Zeit oder bei weniger geübten Wikinger Schach-Spieler*innen: Alle einmalig getroffenen Feldbauern werden aus dem Spiel genommen). Das Spiel wiederholt sich, bis eine der Mannschaften alle gegnerischen Bauern umgeworfen hat. Mit den verbliebenen Wurfhölzern darf jetzt versucht werden, den König zu treffen. Zu keinem Zeitpunkt vorher darf der König getroffen werden, sonst hat die Mannschaft verloren, welche ihn getroffen hat.

Julia & Florian

«Hallo, wir sind Julia und Florian. Gemeinsam leben wir im Thurgau am schönen Bodensee. Letztes Jahr haben wir unseren Traum vom eigenen Campervan-Ausbau verwirklicht. Seither ist auch bei uns zu Hause kein Möbelstück mehr sicher. Heimwerken ist für uns nämlich ein perfekter Ausgleich zum Alltag. Zudem freut es uns natürlich, wenn wir durch unsere DIY-Projekte auch noch den Geldbeutel und die Umwelt schonen können. Und seien wir mal ehrlich: Wer würde denn nicht gerne Möbel nach seinen ganz eigenen, individuellen Vorstellungen bauen? Wir können es kaum erwarten davon zu berichten, wie wir unsere Wohnung verschönern werden. Wir sehen uns!»

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